Die Beschäftigung mit dem Thema Reis ist aus einer persönlichen Leidenschaft und einer Reise heraus entstanden. Mit der Zeit konnte ich mein Verständnis für das Lebensmittel Reis vertiefen, die Produkte, die aus Reis produziert werden, kennenlernen. Ich lernte, die kulturellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aspekte des Themas Reis zu verstehen. Als Gründer meines Unternehmens lernte ich auch die Herausforderungen und Erfolge, die das Unternehmen auf dem Weg zur Gründung und zum Wachstum erlebt hat, kennen. Diese persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse haben mir auch eine tiefere und nuanciertere Perspektive auf das Unternehmen, aber auch auf das Thema Reis ermöglicht. Und so entstand der Risolier und Reisexperte Stefan Fak. In den ersten Jahren wurde ich zum Thema Reis und zum Begriff von einer Journalistin befragt. Drei Fragen aus diesem Interview fasse ich gerne an dieser Stelle noch einmal zusammen.
Wie bist du zum Reiskorn gekommen?
Unmittelbar nach meinem Studium war ich an der Wirtschaftsuniversität Wien tätig, danach habe ich sieben Jahre in der Tourismusbranche gearbeitet. Irgendwann kündigte ich meinen Job, kaufte mir ein One-Way-Ticket nach Vietnam – und hatte das erste Mal im Leben viel Zeit und kein Ziel. Plötzlich ist man auf Empfang, lässt sich auf die Dinge ein, hört den Leuten wieder zu. Damals war ich drei Monate im Mekongdelta. Ich lernte eine Vietnamesin kennen und fuhr mit ihr auf dem Fahrrad durch die Flusslandschaft. Sie erzählte mir Geschichten vom Mekong – und vom Reis. Wie aus dem Lehm der Reisfelder Ziegel, aus dem Reis-Stroh Schuhe, aus dem Reis-Korn Speisen gemacht werden. Das hat mich sehr fasziniert und ich habe beschlossen, mich mit dem Thema Reis selbständig zu machen.
Wir verlief der Beginn?
Wenn man mit einem Unternehmen startet, ist ja der Spaßfaktor relativ hoch, man hat Zeit und Muße Dinge zu recherchieren, man führt Gespräche, das ist alles interessant. Irgendwann kommt aber der Punkt, an dem sich die Geschäftsidee tragen muss. Ich berate zwar sehr gern und arbeite gerne mit Partnern zusammen, aber trotzdem ist das vor allem im Lebensmittelhandel mitunter ziemlich hart. Und es ist viel Arbeit. Wenn man ein neue berufliche Tätigkeit beginnt, ist es meiner Meinung nach sehr oft eine Illusion, dass von alleine die große Nachfrage kommt. Im Gegenteil: man muss Klinken putzen, sowohl online als auch offline.
Wie kam es zur Selbständigkeit in Deutschland, welche Schritte waren dafür nötig?
Als ich nach meiner Asien-Reise zurück nach Deutschland gekommen bin, habe ich mit Köch/inn/en und Medien gesprochen und schließlich von hunderten Reisbauern Produktproben eingeholt. Gemeinsam mit einem Feinkosthändler habe ich in Folge die sechs hochwertigsten Reisprodukte für den deutschen Markt ausgewählt. So entstand die Marke Lotao – zumindest von der Produktseite her. Marketingtechnisch war es noch eine andere, große Herausforderung, Reis so zu positionieren, dass dieses tendenziell alltägliche Produkt etwas Besonderes wird.
Als besonders herausfordernd stellte sich heraus, dass Lotao lauter Reissorten im Sortiment hatte, die nicht bekannt waren. Das waren und sind ja besondere Reissorten, wie z.B. pinker Reis, Räucherreis oder schwarzer Reis. Ich habe dann gemeinsam mit einer Professorin und Studierenden der Universität für Mediendesign in Berlin in rund eineinhalb Jahren die Marke entwickelt. Nach dieser Zeit intensiver Beschäftigung mit dem Thema Reis habe ich mir quasi als „Abschluss“ einen Titel verliehen – und so entstand der Begriff „Risolier“. Ich wurde der Risolier und Reisexperte Stefan Fak. Das habe ich bis heute auf meiner Visitenkarte stehen. Was ich allerdings damals nicht vermutet hätte: Als Risolier hat man, vermutlich ähnlich wie ein Sommelier, niemals ausgelernt. Die Welt des Reiskorns ist so vielfältig, dass man täglich mit neuen Entdeckungen und Überraschungen konfrontiert wird.
