Kornkreise waren gestern – Tanbo Art Reiskunst ist heute! Wer bislang von den nordamerikanischen Kornkreiszeichen fasziniert war, der sollte einmal nach Japan blicken. Dort bin ich auf eine besonders eindrucksvolle Kunstform gestoßen: Tanbo Art! Dabei liegt dem Schauspiel keine Zauberhand oder außerirdische Kraft zu Grunde, sondern ein ausgeklügeltes Saatsystem.
Möglich ist diese Art von Kunst durch die Verwendung von unterschiedlichen Reispflanzen. Wenn im Sommer die Gräser heranwachsen und Ihre unterschiedlichen Farbausprägungen ausbilden, entsteht – wie von Zauberhand – durch das Zusammenspiel von hellen und dunklen Reispflanzen ein Bildmuster.
Ein eindrucksvolles Beispiel ist der Sengoku Krieger, der aus dem Zusammenspiel hunderttausender unterschiedlicher Reispflanzenarten in Inakadata in der Präfektur Aomori auf seinem Pferd im Feld reitet. 600 km nördlich von der Hauptstadt Tokio entstand hier 1993 Tambo Kunst, die zunächst als Marketing Aktion für Inakadata gedacht war. In der verschlafenen Kleinstadt wurde bereits vor 2000 Jahren Reis angebaut…
Reis als Touristen-Attraktion
Das Marketing hatte Erfolg: Bereits 2009 kamen 150.000 Besucher einzig, um sich die mittlerweile preisgekrönten Reisfelder anzuschauen.
Vom Erfolg der Kleinstadt begeistert folgten viele weitere japanische Dörfer dem Trend und begannen selbst ihre eigenen Reisfelder zu präparieren. Besonders hervorzuheben ist dabei die Stadt Yonezawa in der Präfektur Yamagata. Auch hier beteiligen sich Jahr für Jahr einige hundert Freiwillige, um das Image ihrer Stadt aufzupolieren.
Die Bauern schaffen die Kunstwerke durch das Einpflanzen von kleinem lila und gelb-blättrigem „Kodaimai“ Reis, zusammen mit einer lokalen grün-blättrigen „Tsugaru Roman“ Reissorte.
Mittlerweile wurde diese Technik soweit ausgefeit, dass spezielle Computer Programme die exakte Aussaat berechnen können und somit immer detailgetreuere Abbilder entstehen:
Die beeindruckende Kunstform des Tambo ist ein weiteres Zeichen der langen Reistradition Japans. Als Risolier bin ich mir sicher: hier gibt es noch viel zu entdecken… Hier ein weiteres Beispiel für Reiskunst – das Rangoli!
wow, wunderschön und beeindruckend !!